Dienstag, Mai 02, 2006

» Es gibt gar kein Iran! «


von Andrew Bounds


Nicht nur die Regierungen des Westens haben in diesen Tagen so ihre Probleme im Umgang mit Iran. Mitglieder der fraktionsübergreifenden "Delegation für die Beziehungen zu Iran" haben sich im Europäischen Parlament darum bemüht, Teheran einmal einen Gefallen zu tun - und den Namen des Landes zu ändern.


Die Delegation, geführt von Angelika Beer, der ehemaligen Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, wollte künftig nur noch von der "Islamischen Republik Iran" sprechen. Auch im Fall von China, so argumentierte Frau Beer, spreche das Parlament schließlich offiziell von der "Volksrepublik China".

In einem Brief an ihre Kollegen berichtete die ehemalige verteidigungspolitische Sprecherin der deutschen Grünen außerdem von sehr praktischen Problemen: Eine Parlamentsresolution sei von der iranischen Botschaft kürzlich einfach zurückgeschickt worden, weil nicht der richtige offizielle Name des Landes gewählt worden sei.

Für Europaparlamentarier, die sich um ihre Bonusmeilen Gedanken machen, fügte Beer außerdem noch einen wichtigen Hinweis an: Mehrere Delegationsmitglieder hätten darum gebeten, den Dialog mit den Partnern zu vertiefen und Iran zu besuchen. Die iranischen Behörden hätten aber deutlich gemacht, dass dazu zunächst die offizielle Staatsbezeichnung angepasst werden müsse.

Die Flüge können gestrichen werden. Die Abgeordneten, vor allem die der christlichen Parteien, lehnten die Islamisierung des Namens ab.