Sonntag, Februar 12, 2006

Sunday Telegraph: USA nehmen bereits Ziele im Iran ins Visier

Die iranische Shahab-3-Rakete kann nuklear bestückt werden. US-Militärstrategen arbeiten angeblich an Plänen, den Iran im Atomstreit notfalls anzugreifen. Das berichtet die britische Zeitung "Sunday Telegraph". Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad drohte indirekt damit, den Atomwaffensperrvertrag zu kündigen.


Bericht ans Pentagon
Wie das britische Blatt schreibt, identifizieren Planer des US-Zentral- und Strategiekommandos bereits Ziele und arbeiten an der Logistik für einen möglichen Einsatz. Das Kommando berichte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld über die Pläne, damit das Pentagon eine militärische Option habe, sollten die diplomatischen Bemühungen im Atomstreit scheitern.


"Große Dringlichkeit"
"Das ist mehr als die Standardeinschätzung der militärischen Eventualitäten", zitierte die Zeitung einen ranghohen Pentagonberater. In den vergangenen Monaten habe das Thema eine "viel größere Dringlichkeit" erhalten. Die USA und weitere Länder verlangen von Teheran, sein umstrittenes Atomprogramm einzustellen. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hatte den Sicherheitsrat eingeschaltet.


Ahmadinedschad: Recht auf Atomforschung
Bislang habe sich der Iran an die Vorgaben der IAEA und des Atomwaffensperrvertrags gehalten, erklärte dagegen Irans Präsident Ahmadinedschad. Sollte der Westen dem Iran aber weiterhin das Recht auf eigenes atomares Material verwehren, werde Teheran seine Politik ändern, drohte der ultrakonservative Politiker am Samstag auf einer Kundgebung zum 27. Jahrestag der islamischen Revolution.


EU-Vertreter kritisierten die Äußerungen scharf.

Vor zehntausenden Zuhörern attackierte Ahmadinedschad erneut Israel. Die Palästinenser würden den Staat eines Tages mit Hilfe "anderer Nationen" beseitigen. Die Judenvernichtung bezeichnete er als "Mythos". Die Europäer seien Geiseln der "Zionisten" in Israel. Sie ließen keine unabhängige wissenschaftliche Forschung zu, um die "Wahrheit über das Märchen des Holocaust" herauszufinden.EU-Vertreter kritisierten die Äußerungen scharf